Rubrik: Buch des Monats

Start-Up Hacks, Autor: Bernhard Kalhammer

Worum geht es: Das Buch bietet einen guten Einstieg zum Thema Growth Hacking in Start-Ups. Zum einen gibt es in der Einleitung eine greifbare Definition zum Themenfeld Growth Hacking. Dadurch wird der Begriff auf zwei Ebenen eingegrenzt: Growth Hacking ist ein Mindset, wachsen zu wollen. Growth Hacking verfügt über einen Methodenkoffer, der vom Machen lebt, und nicht von hohen Budgets abhängig ist: es gibt eine Vielzahl von Methoden, die sich gerade für Start-Ups in der Anfangsphase eignen, um Wachstum zu beschleunigen.

„In den meisten Fällen wird mit mithilfe von Social Media und einem gewissen viralen Faktor, der oft direkt in das (digitale) Produkt oder die Marketingkampagne implementiert wird, versucht, bestimmte KPIs … wie zum Beispiel neue Registrierungen, Downloads oder Verkäufe zu steigern. Das übergeordnete Ziel eines Growth Hackers, der sich als Teil des Marketing-Teams versteht, ist immer für Wachstum innerhalb des Unternehmens zu sorgen. Durch seine sehr analytische (A/B-Testing, Analyse von Kennzahlen) und kreative Herangehensweise versucht er gezielt, die Bekanntheit und Reichweite seines Unternehmens zu erhöhen und für Growth (Wachstum) zu sorgen.“ (B. Kalkhammer, S.15)

Es werden 20 praktische Growth Hacks verschiedener UnternehmerInnen in drei Schwierigkeitsgraden präsentiert: Pro Hacks, Expert Hacks und Legendary Hacks. Dafür wurden die Podcasts von Bernhard Kalhammer in sehr anfassbare Cases gepackt. Obendrauf gibt es zu jeder Fallstudie einen Fuck-Up (Fehltritte als positive Kultur des Scheiterns), ein gutes Zitat, Einblick in die Morgenroutine des Gründers und Buchempfehlungen,

Die spannensten Growth Hacks für mich waren: 

Primal-State.de: sehr beeindruckend wird die zu 100% gelebte Kundenzentrierung von der Pike auf bis zum Innovationsmanagement vorgestellt. Außerdem die Beschreibung, wie Primal State eine höchst inspirierende Arbeitskultur als Meditation, Deep Work und Smart Food Hacks schafft. Den Bullet Coffee probiere ich jetzt 😉

Lukas Mankow mit AMZ Ventures: wer auf Amazon FBA im deutschsprachigen Raum starten möchte, kommt an Lukas Mankow nicht vorbei. Der Beitrag beschreibt seine Erkenntnisse zum Thema Fokus und wie er durch eine Trip-Wire Produkt Strategie Neukunden akquirieren konnte. Gut fand ich die Überlegung zum Zielgruppenbesitz, der sich von Cashflow-Produkten auf amazon unterscheidet: „Weil man bei Amazon bereits mit dem ersten Kauf Geld verdient (…) man baut sich keine richtigen Zielgruppenbesitz auf. Aber ein richtiges Unternehmen hat mir der Zeit Zielgruppenbesitz, egal ob das eine E-Mail-Liste, Kundendaten oder Follower sind, also echte Kundenbeziehung.“ (B. Kalkhammer, S. 217). Bedeutet, man sollte eine nachgelagerte Conversion-Strategie besitzen, wie aus Kaltkontakten langfristige, stabile und profitable Kundenbeziehungen wachsen.

Mein Fazit: das Buch Start-Up Hacks ist wie ein Podcast zum Lesen. In gut zugänglicher Weise erhält man Einblicke in das Growth Hacker Mindset und smarte Unternehmerköpfe. Dabei lernt man, dass die Einstellung, Wachsen zu wollen einerseits Mut zum Scheitern bedeutet.  andererseits geht es immer um die Weiterentwicklung des Unternehmens durch Machen (statt planen). Ich habe es dank der einfachen Schreibweise schnell gelesen. Ein gutes Praxisbuch, das vielleicht an der einen oder anderen Stelle mehr Tiefe über die Ergebnisse oder eine gesammelte Methodenübersicht vertragen könnte. Aber vielleicht kommt ja eine überarbeitete Version. 

Empfehlung: 4/5 – absolut lesenswert!